Die Krankenversicherung ist für Gesunde vermutlich die nutzloseste
monatliche Ausgabe, die es im Haushalt gibt, da ohne
Gegenleistung Monat für Monat Beträge vom Konto abgehen für die man
sich höherwertige reale Güter kaufen könnte, z.B. im Bereich
Kleidung bekommt man für den monatlichen Krankenversicherungsbeitrag
locker zwei Paar tolle Sneaker-Schuhe mit bequemer Schaumstoffsohle.
Oder eine leichte Steppjacke, die man beim Tragen kaum merkt und
mehrere Jahre genießen kann. Ein Krankenversicherungsbeitrag bietet
dagegen Versicherungschutz für nur einen Monat und verpufft in Luft,
wenn der Monat vergangen ist. Es ist dann ein neuer Beitrag fällig. Wer
in finanzielle Schwierigkeiten kommt und den Beitrag nicht mehr zahlen
kann, verliert den Versicherungsschutz auch wenn er oder sie vorher
jahrelang Beiträge gezahlt haben und die Versicherungsgesellschaft
finanziert haben. Wie ist das Verhältnis von eingezahlten
Beiträgen zu erstatteten Rechnungen einer Krankenversicherung genau?
Hier herrscht oft wenig Transparenz, da es den Versicherern, egal ob
PKV oder GKV, am liebsten ist, wenn die Kunden brav ihre Beiträge
zahlen und über sowas nicht nachdenken. Sie könnten sonst anfangen zu
murren, wenn sie merken wie hoch hier die Diskrepanz zwischen Input und
Output sein kann.
Folgendes Diagramm zeigt die Entwicklung eines realen PKV-Vertrages mit einer Selbstbeteiligung von 360 € (Tarif EL Bonus bei Axa Krankenversicherung) über die Laufzeit von 11 Jahren wie er bei Gesunden nicht selten ist. Hier entstehen enorme Beitragsverluste für den Kunden, weil einmal wenig Rechnungen für den Versicherer anfallen (Mengenaspekt) und zweitens die Rechnungen aufgrund von Selbstbehalten und Höchstbeträgen gekürzt erstattet werden.
Fazit: Sehr geringe Rechnungen im Verhältnis zum gezahlten Beitrag, 4 Jahre komplett ohne Rechnungen. Insgesamt Beitragsverlust von 26.819 € für Kunden, was einer Quote von 89% entspricht. Umgekehrt ist es eine schöne Rendite für den Versicherer, 89% sollten selbst hochprofitable Konzerne wie Google und Apple nicht so leicht erzielen. Schlechte Beitragsrückerstattung (BRE) von insgesamt nur 1.091 € in 11 Jahren was einer Quote von nur 3,6% entspricht. Mäßige Erstattungsquote von 62% über alle Jahre resultiert aus SB von 360 € in Verbindung mit niedrigen Rechnungen des Kunden. Hier bleibt der Kunde auf einem guten Teil der Rechnungen sitzen. Erst Arztkosten deutlich über dem Selbstbehalt würden dazu führen, dass der Versicherer auch spürbare Ausgaben hat. Tarife mit höheren Selbstbehalten führen zu noch schlechteren Erstattungsquoten und sollten gut überlegt sein.
Die Führung eines "Haushaltsbuches" für die eigene Krankenversicherung kann Hinweise auf leistungsschwache Tarife in der PKV oder falsche Absicherung aufzeigen, wenn Verhältnis von eingezahlten Beiträgen zu Erstattungen sehr ungünstig liegt. Diagramm wurde mit dem Exceltool PKV-Controller erstellt.